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Herstellung von Pergament Trommelpergament Trommelfelle unter nicht gerbereispezifischen Bedingungen
Herstellung von Pergament Trommelpergament Trommelfelle unter nicht gerbereispezifischen Bedingungen
Achtung immer Schutzbrille, Gummischürze, Gummistiefel und Handschuhe tragen. Chemikalien immer verschließen und von Kindern fern halten.
Nachfolgende Informationen sind nur von entsprechend ausgebildeten Personen mit entsprechenden Fachwissen in entsprechend vorgeschriebenen Räumlichkeiten unter den jeweils notwendigen Bedingungen durchzuführen und unter Beachtung aller notwendigen Schutzmaßnahmen zum eigenen Wohle, dem Wohle anderer Personen und der Umwelt, sowie den jeweils geltenden gesetzlichen Bestimmungen anzuwenden. Die praktischen Umsetzung dieser Informationen erfolgt grundsätzlich auf eigene Gefahr!
Alle Angaben müssen individuell angepasst werden!
Keine Garantie auf Erfolg !
Arbeiten im Bottich
siehe auch Trommelpergament & Pergament
1. Weiche
Die Felle müssen gut geweicht werden, d. h. verwenden Sie Spülmittel oder andere Tenside (ca. 2 % auf Fellgewicht) in lauwarmes Wasser ca. 1000 % Wasser 28 - 30°C und bewegen, bzw. rühren Sie die Ware mehrmals täglich um. Dieser Weichansatz muss 2 bis 3x wiederholt werden. Insbesondere dann wenn der Geruch zu stark wird muss der Bakterienwachstum durch Weichansatzwechsel gestoppt werden. Wobei dann kaltes Wasser zwischen 18 - 25 °C verwendet werden sollte.
Die folgende Übersicht gibt Erfahrungswerte wieder.
Achtung:
getrocknete Ware:
Weichdauer 3 - 4 Tage, neuer Weichansatz nach 1 Tag.
gesalzene Ware:
Weichdauer 1- 2, neuer Weichansatz nach 4 - 6 Stunden. Bewegung erst nach 1 - 2 Stunden starten.
gefrorene Ware:
Weichdauer 2 - 3 Tage, alle Weichansätze in Salzwasser mit 40 gr je Liter Wasser Kochsalz. Bewegung erst nach 1 Tag starten. Neuer Weichansatz nach 1 Tag.
2. Entfleischen
Immer zwischendurch die Haut auf eine halbrunde Unterlage ähnlich dem sog. Gerberbaum legen und mit einem Schabeisen oder Entfleischmesser sauber und schnittfrei auf der Aasseite (Fleischseite) entfleischen. Dies wird sehr intensiv und sauber betrieben um eine möglichst gleichmäßige Haut zu erreichen. Dabei wird das Messer im 45° Winkel vom Körper weg nach vorne mit einer gleichzeitigen Schneidbewegung von links nach rechts oder rechts nach links geführt. So kann das anhaftende Unterhautbindegewebe vollständig in langen Streifen abgenommen werden. Die Haut bis auf die Retikularschicht entfleischen, was absolut notwendig ist. Man kann zwar im nachfolgenden Äscher auch nochmal entfleischen, ist aber umständlicher, gefährlicher und schmutzig.
3. Äscher
Das Weichwasser wird entfernt und die Felle 2x mit 500 % Wasser 20°C gewaschen jeweils 15 Minuten unter rühren gewaschen. Nun wird mit handelsüblichen Weißkalk (Marmorweißkalkhydrat Ca(OH)2 Baumarkt) eine Äscherbrühe mit 1000 % Wasser und 20 - 25 g Weißkalk je Liter Wasser angesetzt.
Achtung Schutzbrille / Handschuhe : Lösung sehr gefährlich
Bewegen, bzw. rühren Sie die Ware mehrmals täglich um. So bleiben die Felle 2 - 4 Wochen im Kalkansatz. Das ist abhängig von der Dicke und Art der Felle und wird gemessen an der Haarlässigkeit. Versuchen Sie 2 - 3 Tage die Haare der Haut mit einem Haareisen (stumpfe und runde Schneide ohne Verletzungsgefahr der Narbenoberseite der Haut) zu entfernen. Die Haare müssen sich leicht und ohne Mühe samt Haarwurzel mit Epidermis (Oberhaut) entfernen lassen. Wenn die Haare vollständig entfernt sind geht es weiter.
4. Entkälkung
Der Kalk muss wieder heraus.
Das Äscherwasser wird entfernt (kann aufbewahrt werden und wird immer nur nachgebessert und wird dadurch auch schärfer) und die Felle 5 - 6x mit je 1000 % Wasser 30°C gewaschen. Ein Zusatz von 2 g / Liter Zitronensäure hilft sehr.1 Tag in frischem 20°C Wasser belassen ( evtl. mit 2 g / Liter Zitronensäure) und dann wieder 5 - 6x mit je 1000 % Wasser 30°C gewaschen. Der Vorgang des Waschens wird so oft wiederholt bis die Haut einheitlich sauber ist und bei Druck keine Kalkmilch mehr aus der Haut herauskommt. Die Haut, die jetzt übrigens nach dem Äscher Blöße genannt wird, muss noch ein wenig gebeizt werden um einen gleichmäßigen Ton zu bekommen. Vorher wird die Haut aber noch gestrichen.
5. Streichen vor dem Beizvorgang
Streichen bedeutet das die Blößen wieder auf eine halbrunde Unterlage ähnlich dem sog. Gerberbaum gelegt wird und mit einem Haareisen bzw. halbrunden nicht scharfen Gegenstand auf dem Narben (ohne diesen zu verletzen) ausgestrichen wird. So oft und so intensiv Sie möchten um eine einwandfreie saubere Oberfläche zu erhalten. Auf diese Weise werden Talgreste, Talgdrüsen, Haarwurzeln, und anderes Naturfett sowie Hautpigmente aus der Haut mechanisch entfernt. Der Klang wird immer besser !
6. Beizen
Bitte nun die Haut mit 500 % Wasser 32°C wieder in einen Bottich einlegen und mit etwa 12 % Taubenmist für ca. 120 Minuten versetzen. Hier muss jetzt langsam gerührt werden.
nach 60 Minuten
7. Streichen während dem Beizvorgang
Streichen bedeutet das die Haut wieder auf eine halbrunde Unterlage ähnlich dem sog. Gerberbaum gelegt wird und mit einem Haareisen bzw. halbrunden nicht scharfen Gegenstand auf dem Narben (ohne diesen zu verletzen) ausgestrichen wird. So oft und so intensiv Sie möchten um eine einwandfreie saubere Oberfläche zu erhalten.
8. wieder zurück in das Beizbad
9. Streichen nach dem Beizvorgang
Die Häute nun 4 -5x mit je 500 % Wasser 20°C waschen und danach wie unter Punkt 5 ein weiteres mal streichen.
10. Trocknen
Weiße bzw. opake Trommelpergamente milchig trüb und undurchsichtig
Trocknen unter Spannung der Haut in einem Holzrahmen oder auf einem Brett genagelt allerdings zwischen Haut und Brett sollte mind. 5 cm Freiraum ohne Kontakt zur Unterlage sein.
Durchsichtige und glatte Trommelpergamente
Trocknen ohne Spannung auf einer glatten Holzplatte oder Plastikplatte oder Holzplatte mit Plastikfolie. Die Haut mit der Narbenseite (Haarseite) glatt ausstreichen und trocknen lassen. Ist der Klang der Trommelpergamente zu hart und zu wenig schwingend kann kurz vor dem Trocknen 50 - 85 %iges Glycerin aus dem Drogeriemarkt in die Haut mit dem Handballen einmassiert werden. Hierzu werden 1 - 7 % Glycerin je nach Hautart, bzw. Tierart, bzw. Trommel- und Klangart eingesetzt.
Bezugsquellen für Trommelfelle / Pergament / Trommelpergament
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