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Prüfung der Kantenscheuerfestigkeit
In diesem Untersuchungsbereich lassen sich noch die - Prüfung der Kantenscheuerfestigkeit von zugerichtetem Leder nach VESLIC 4520 und die Messung der Oberflächenbeschädigung, herbeigeführt durch Stoß - nach IUP 23 einordnen. Nach der VESLIC C 4520 wird mit der Kantenscheuerfestigkeit die Widerstandsfähigkeit der Lederoberfläche gegen Verletzungen durch stumpfe Kanten bezeichnet, wie z. B. Metallkanten von Metallbesätzen bei Lederwaren und Reiseartikeln sowie durch andere kantige Objekte. Diese Vorschrift gilt besonders für Lederarten, die zu Strapazierartikeln verarbeitet werden. Dazu wird als Prüfgerät der Reibechtheitstester FEK- VESLIC eingesetzt, der eine Haltevorrichtung für die Befestigung des Scheuerelementes besitzen muss. Das Scheuerelement besteht aus einer 6 mm langen und 0,5 mm breiten Rippe aus naturhartem Drehstahl, bei der alle Kanten abgerundet sind (Abb. 89). Das Scheuerelement wird so in dem Halterunterteil fixiert, daß die Rippe quer zur Scheuerrichtung steht und dass sie plan auf der Oberfläche aufliegt.
Als Probekörper werden aus den Probestücken Lederabschnitte von 120 mm x 75 mm entnommen und klimatisiert. Das Leder wird in das Gerät eingespannt und so weit gedehnt, dass bei der nachfolgenden Prüfung keine Faltenbildungen auftreten.
Abb. 89: Prüfvorrichtung zur Bestimmung der Kantenscheuerfestigkeit
Die Belastung beträgt im Normalfall 19,6 N (= 2 kp). Bei besonders weichen Ledern kann die Kantenscheuerung auch mit geringerer Belastung durchgeführt werden. Es sind die folgenden Beanspruchungsstufen vorgesehen:
- I = 2 Touren
- II 1 = 10 Touren
- III = 50 Touren
Vor dem Bewerten ist die Lederoberfläche mit einem feuchten Lappen abzuwischen und trocknen zu lassen. Die Oberflächenbeschaffenheiten und -veränderungen werden beschrieben.
Die Messung der Oberflächenbeschädigungen, herbeigeführt durch Stoß nach IUP 23, beruht auf dem folgenden Prinzip (Abb. 90). Die Lederprobe wird über einen Metallamboss gespannt und durch einen Metallschuh, der an einem herabfallenden Pendel befestigt ist, streifend angeschlagen. Die Oberflächenbeschädigung mit den Flecken wird mit einer standardisierten Vergleichsskala verglichen. Dieses Gerät nach IUP 23 hat bisher nur wenig Eingang in die Prüftechnik gefunden. Es lassen sich damit für festere Lederarten, vom Schuhoberleder bis hin zum Kofferleder, wichtige Aussagen erhalten, die für die Entwicklung neuer Leder und Zurichtungen wichtig wären und die das Gebrauchsverhalten in entsprechender Weise abschätzen ließen.
Abb. 90: Messgerät zur Prüfung der Oberflächenbeschädigung durch Stoß
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