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Prüfung des Dehnungsverhaltens von Zurichtungen bei erhöhter Temperatur
Prüfung des Dehnungsverhaltens von Zurichtungen bei erhöhter Temperatur. In der modernen Schuhherstellung muss die Zeit, in der der Schuh auf dem Leisten bleibt, wesentlich verkürzt werden. Dazu ist es nötig, dass die flächenhafte Dehnung, die beim Zwicken des Schaftteils über den Leisten entstand, sich nicht wieder zurückbildet. Früher wurde dazu der Schuh sechs bis acht Tage auf dem Leisten belassen. Um heute schon ein früheres Ausleisten vornehmen zu können, müssen zuerst die beim Zwicken entstandenen Materialspannungen aufgehoben werden. Dies geschieht durch ein Dämpfen des Schuhes, so dass das Leder sich durch eine zusätzliche Elastizität an den Leisten noch weiter anpassen kann.
Danach erfolgt eine kurze, aber sehr scharfe Trocknung mit Temperaturen im Trockengerät zwischen 95 und 120 °C. Auf der Schuhoberfläche wurden Temperaturen zwischen 70 und 90 °C gemessen. Dieses auch als heat-setting bezeichnete Stabilisierungsverfahren führt zu einer starken Durchtrocknung des Leders (bis auf 5 % Wassergehalt). Werden Lackleder In dieser Weise verarbeitet, d . h. die Lackschicht auf Temperaturen bis 90 Grad erwärmt, dann kann es in Abhängigkeit von der Zusammensetzung in der Lackschicht zu einem Verlust der inneren Festigkeit kommen. Es entstehen Risse, die vorwiegend von Perforationen, den Nähten an der Spitze bzw. Ferse oder vom Zwickeinschlag ausgehen und zwar immer an den Stellen, an denen die Leder einer stärkeren Spannung über dem Leisten unterworfen waren.
Zur Prüfung wird in das Lastometer ein Stab mit einer Halbkugel mit einem Durchmesser von 21 mm eingesetzt (Abb. 42, rechts). Es wird dann ein Lacklederprobekörper eingespannt, dessen Lackschicht vorher durch Stiche mit einem Schneidwerkzeug an mehreren Stellen verletzt worden ist. Die Probe wird bis zu einer Wölbhöhe von 7.7 mm verdehnt, d. h. auf eine lineare Dehnung von 20 %. Dann wird die Oberfläche durch ein Heißluftgebläse (auch einen Fön) für drei Minuten auf 100°C erwärmt. Unter diesen Bedingungen dürfen im Lack keine Rißbildungen entstehen und auch die Bereiche der Einstiche nicht weitergerissen sein.
Abb. 42:
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