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Bestimmung der Saugfähigkeit von Leder
Für viele Lederarten ist es für den Gebrauch von außerordentlicher Bedeutung, dass die Leder über eine ausreichende Saugfähigkeit verfügen. Die direkten Bestimmungsmethoden basieren auf einer Feststellung der Wasseraufnahmefähigkeit von Leder bei Auflage mit der Probekörperfläche oder auch der Schnittkanten auf eine Glasfritte, die bis zu ihrem oberen Rand im Wasser liegt. Die Wasseraufnahme wird durch eine Volumenmessung bestimmt, wobei je nach Lederart die Mindestmengen pro Zeiteinheit festgelegt werden müssen.
Die Bestimmung der Wasseraufnahme nach Freundlich dient zur Feststellung der Wasseraufnahmefähigkeit des Wassersaugvermögens von einer Seite eines Materials bzw. unter Wasseraufnahmefähigkeit im Sinne dieser Vorschrift wird diejenige Wassermenge in mg verstanden, die ein Material von seiner Oberfläche in einer bestimmten Zeiteinheit aufzunehmen in der Lage ist. Von dem klimatisierten Material werden kreisrunde Probekörper mit einem Durchmesser von 44 mm ausgestanzt. Von jedem Material sind mindestens drei Proben zu entnehmen. Es ist eine Glasapparatur (Abb. 50) zu verwenden, die aus einer Glasfritte G 2 von 40 mm Durchmesser, einem kalibrierten Glasrohr mit hundertstel Teilung und einem Trichter besteht. Die Apparatur ist so angeordnet, dass die Oberfläche der Fritte niveaugleich mit der inneren Wandung des kalibrierten Rohres verbunden ist (Abb. 50). Zwischen Fritte und kalibriertem Rohr ist mittels eines Drei-Wegehahns ein Glastrichter angebracht, der zum Füllen der Apparatur mit Wasser dient. Die Apparatur wird mit destilliertem Wasser gefüllt. Danach wird der Drei-Wegehahn so eingestellt, dass nur das kalibrierte Rohr und die Glasfritte miteinander verbunden sind.
Abb. 50: Gerät zur Bestimmung der Wasseraufnahme nach Freundlich
Mit einem Filterpapier wird die aus der Fritte herausgetretene Wassermenge kurz abgehoben, desgleichen die eventuell am Ende des Rohres hängenden Tropfen. Der Probekörper wird mit der Seite, von der die Wasseraufnahme bestimmt werden soll, auf die Fritte gelegt und leicht beschwert, so dass er plan auf der Fritte liegt. Dann wird nach 1 Minute, 5, 10 und 15 Minuten die aufgenommene Wassermenge abgelesen. Im Prüfbericht ist die Methode und der Mittelwert aus den drei Proben anzugeben.
Die Wasseraufnahme durch den Lederanschnitt
Die Wasseraufnahme durch den Lederanschnitt wird mit einer ähnlichen Apparatur bestimmt. Die Prüfvorschriften dazu sind von Bergmann und Miekeley erarbeitet worden. Man schneidet 1 cm breite und 6 cm lange Lederstreifen und ebnet eine Längsschnittfläche durch Abreiben auf Schmirgelpapier, damit die Anschnittfläche, durch die das Wasser angesaugt werden soll, überall auf der in die Wasseroberfläche eintauchende Glasfritte gleichmäßig dicht aufliegt. Nach einer vorgegebenen Zeit wird das Volumen des aufgenommenen Wassers gemessen.
Die Ermittlung der Saugfähigkeit
Leder kann auch für das Aufbringen von Zurichtgrundierungen aus wässrigen Dispersionen von Wichtigkeit sein. Damit kann die Eindringtiefe und mit ihr die Verankerung der Zurichtung im voraus bestimmt und auch die eventuelle Beimischung von Penetratoren optimiert werden. Es lassen sich auch Unterschiede über die gesamte Lederfläche untersuchen. Es wird einmal nach der Rakel-Methode gearbeitet, wobei ein Rakel, in dem sich die Prüfflüssigkeit befindet, mit konstanter Geschwindigkeit über die zu prüfende Lederoberfläche gezogen wird. Zum anderen schlagen die Autoren die Röhrchen-Methode vor. Dazu wird ein mit der Testlösung gefülltes Glasröhrchen, das unten mit einem flüssigkeitsübertragenden Material (Filz) verschlossen ist, mit bestimmtem Auflagedruck und festgelegter Geschwindigkeit über die zu prüfende Oberfläche bewegt. Das Leder saugt die Flüssigkeit aus dem Filz heraus, so dass die Saugfähigkeit der Oberfläche für den Plüschvorgang in der Zurichtung direkt bestimmt werden kann.
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