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Vulkanisierbare Zurichtung

Bei strapazierfähigen Arbeits- und Sicherheitsschuhen, teilweise auch bei Bergsteiger- oder anderen Sportschuhen wird im Gang der Schuhherstellung eine Gummisohle anvulkanisiert. Die lang andauernde Hitzebehandlung (etwa 15 Minuten bei 120 bis 140 °C) erfordert hitzefestes, nicht schrumpfendes Leder. Sie verlangt auch eine Zurichtung, welche dieser starken Beanspruchung standhalten muss. Es lag nahe, dass versucht wurde, eine Zurichtung zu entwickeln, die ebenfalls vulkanisierbar ist und sich beim Anvulkanisieren besonders dauerhaft mit der Sohle verbindet.

Das Problem kann gelöst werden durch den Einsatz von Butadien-Mischpolymerisaten als Binder, welche unter dem Einfluss von Zinkoxid als Vulkanisations-Katalysator vernetzen. Ihre Verarbeitung bei der Lederzurichtung erfordert einige Vorsichtsmaßnahmen. So dürfen keine Pigmente eingesetzt werden, welche Kupfer-, Mangan- oder Kobaltverbindungen enthalten. Diese sind Kautschuk-Gifte, die den Butadienfilm allmählich weiter vernetzen und nach mehrmonatiger Alterung den Film verhärten und brüchig werden lassen. Die Zurichtflotten sind elektrolytempfindlich; sie müssen durch geeignete Schutzkolloide, z. B. Caseinlösung, stabilisiert werden. Der typische gummiartige Griff und die Oberflächenklebrigkeit können in den Zwischenstadien der Zurichtung zu Schwierigkeiten beim Bügeln und Stapeln führen. Das kann durch Zusätze von Casein, Wachs oder Mattierungsmittel auf Kieselsäurebasis ausgeglichen oder zumindest abgemildert werden.

Hauptsächlicher Nachteil der vulkanisierbaren Zurichtung ist, dass die Butadienbinder- Schicht nicht durch eine klebfreie, gegen Verschmutzen schützende Appretur überdeckt werden darf, solange die Sohle noch nicht anvulkanisiert ist, weil sonst die Sohle nicht am Oberleder haftet. Das Verfahren besitzt deshalb nur begrenzte Anwendbarkeit.

Vulkanisierbare Zurichtung als grundierende Beschichtung mit abschließendem Auftrag von Nitrocelluloselack oder einer anderen Appretur wird auch für normale Verarbeitung des Leders vorgeschlagen. Sie lässt bei Spalt- oder Schleifboxleder stark deckende Zurichtung erreichen und ist deshalb für die Zurichtung von weißem Leder gut geeignet. Durch die Vulkanisation wird die Knickfestigkeit der Zurichtung wesentlich verbessert. Die Zurichtung soll sich weiterhin durch eine für Butadienbinder charakteristische günstige Kältebeständigkeit auszeichnen.



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lederherstellung/zurichtung/vulkanisierbare_zurichtung.txt · Zuletzt geändert: 2019/04/28 13:33 von admin