Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


lederherstellung:zurichtung:folien-kaschierung_folienzurichtung_folienkaschierung

Folien-Kaschierung Folienzurichtung Folienkaschierung

Zu den Zurichttechniken für besondere Zwecke zählt das Aufkleben von Folien auf die Lederoberfläche. Hierfür können geschäumte oder kompakte Polyvinylchloridfolien auf das Leder aufgeklebt werden. Diese Folien können dann unter Einwirkung von Hochfrequenzenergie und Druck thermoplastisch verformt werden und verschiedenartige Oberflächenprägung erhalten, z. B. Ziernähte oder Rosetten und sonstige Applikationen auf vorgeformten Zuschnitten für Schuhe. Glatte schwarze Hochglanzfolien können im Klebverfahren unter thermoplastischem Verschweißen zur Herstellung von Lackleder dienen.

Eine Abwandlung dieser Kaschiertechnik stellt das Aufkleben mikroporöser Polyurethanfolien dar. Die Methode ist vor allem für die Veredlung von Spaltleder geeignet. Die aus feinsten Schaumbläschen bestehende Folie ist im Hinblick auf Tragehygiene günstiger als eine unporöse, kompakte Polyvinylchloridfolie. Sie kann durch glattes Abbügeln oder Narbenpressen der Spaltlederoberfläche beliebiges Aussehen verleihen. Sie ist weich und elastisch und kann deshalb in genügender Dicke angewendet werden, um den faserigen Charakter der Spaltlederoberfläche voll zu überdecken. Die mechanische Widerstandsfähigkeit Iässt sich durch Nachvernetzen bei Einwirkung von Ultraviolettlicht oder von Hochfrequenzenergie steigern.

Andere Möglichkeiten der Folienzurichtung sind mit dem Transferverfahren gegeben. Die Zurichtschichten werden in umgekehrter Reihenfolge, zuerst eine Polyurethan- oder Nitrocelluloseappretur, dann die Farb-, Deck- oder Effektschicht, eventuell noch eine Grundierschicht, auf eine Trägerfolie aufgebracht. Die gesamte Folie wird mit Hilfe einer als Haftvermittler dienenden Polymerisatdispersion auf das Leder aufgeklebt und dann auf der Bügelpresse unter Druck und Hitze verschweißt. Abschließend wird die Trägerfolie abgezogen, so dass nur die Zurichtschicht auf dem Leder verbleibt.

Vorteil der Folienkaschierung ist die relativ einfache Arbeitsweise. Man muss nur die geeignete Klebstoffgrundierung auf das Leder aufbringen und darauf die fertig vorbereitete Zurichtfolie befestigen. Diesem Vorteil steht jedoch als erhebIicher Nachteil der Kostenfaktor gegenüber. Die Folien sind zwar nicht übertrieben teuer, aber sie ergeben infolge der unregelmäßigen Flächenkonturen des Leders nur eine geringe Flächenausbeute. Man muss mit einem hohen Nutzungsverlust der Folien rechnen, der bis zu einem Drittel der Folienfläche betragen kann.

Das interessanteste Anwendungsgebiet der Folienkaschierung ist die Zurichtung von Gold- oder Silberleder mit Folien, auf die ein spiegelglänzender Metallbelag aufgedampft worden ist. Es ist ratsam, nur mit Aluminiumbronze bedampfte Folien zu verwenden und den Goldton durch entsprechendes Anfärben zu erzeugen. Bei Kupferbronze für den Goldeffekt besteht die Gefahr, dass als Alterungserscheinung ein Vergrünen eintritt.

Im Effekt der Auflage einer kräftigen, kompakten Kunststoffschicht auf das Leder, im Aussehen und in den Eigenschaften des Leders kommt der Folienkaschierung ein Verfahren nahe, bei dem ein Polyvinylchloridfilm auf dem Leder gebildet wird. Das Leder wird mit einer Polymerisatdispersion als Haftvermittler grundiert und anschließend mit pigmentiertem, weichmacherhaltigem Polyvinylchloridpulver bzw. einer entsprechenden Paste beschichtet. Anschließend wird es in einem Bestrahlungsofen erhitzt, so dass das Pulver schmilzt und zu einem zusammenhängenden Film geliert. Dabei verbindet es sich mit dem thermoplastischen Haftgrund und bindet sich fest auf dem Leder. Im Vergleich zur Folienkaschierung ist die Materialausnutzung vorteilhafter, da nur das effektiv auf die Lederoberfläche aufgetragene Polyvinylchlorid verbraucht wird. Die Hitzebeanspruchung ist jedoch bei dem Geliervorgang ziemlich hoch, so dass nur sehr hitzebeständiges Leder verwendbar ist.



Kategorien:

Quellenangabe:

Zitierpflicht und Verwendung / kommerzielle Nutzung

Bei der Verwendung von Inhalten aus Lederpedia.de besteht eine Zitierpflicht gemäß Lizenz CC Attribution-Share Alike 4.0 International. Informationen dazu finden Sie hier Zitierpflicht bei Verwendung von Inhalten aus Lederpedia.de. Für die kommerzielle Nutzung von Inhalten aus Lederpedia.de muss zuvor eine schriftliche Zustimmung (Anfrage via Kontaktformular) zwingend erfolgen.


www.Lederpedia.de - Lederpedia - Lederwiki - Lederlexikon
Eine freie Enzyklopädie und Informationsseite über Leder, Ledertechnik, Lederbegriffe, Lederpflege, Lederreinigung, Lederverarbeitung, Lederherstellung und Ledertechnologie


Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
lederherstellung/zurichtung/folien-kaschierung_folienzurichtung_folienkaschierung.txt · Zuletzt geändert: 2019/04/28 14:55 von admin