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Mineralgerbung und Chromgerbstoffe
Mineralgerbung:
Unter den Mineralien befindet sich eine ganze Reihe, deren Salze gerbende Eigenschaften besitzen. Ihr Einsatz ist jedoch davon abhängig, wie sie für den Gerbprozess chemisch aufgeschlossen werden können. Im Gegensatz zu den pflanzlichen Gerbstoffen, deren aus Pflanzen, Rinden, Hölzern usw. gewonnene Extrakte direkt zur Gerbung eingesetzt werden können, müssen die in der Natur in unlöslicher Form vorkommenden Mineralien erst durch umfangreiche chemische Verfahren in die zur Gerbung geeigneten wasserlöslichen Salze übergeführt werden.
Bekannt ist die Gerbwirkung von Chrom-, Aluminium-, Zirkon-, Titan- und Eisensalzen. Dabei besitzt im Bereich der Mineralgerbung die Chromgerbung die größte Bedeutung; sie ist nicht nur die weitaus verbreitetste Mineralgerbung, sie erfuhr auch die gründlichste Erforschung und ihr Chemismus ist weitgehend geklärt.
Man kann das Gerben der Haut mit Chromsalzen auf zweierlei Art durchführen: entweder lässt man gerbfähige Chromsalze auf die Blöße einwirken oder man behandelt letztere erst mit Chromsäure und reduziert diese in der Blöße zu gerbfähigen Verbindungen. Im ersten Fall spricht man von einer Einbadgerbung, da bei diesem Gerbablauf nur in einem Bad gearbeitet wird, während beim zweiten Verfahren dem Chromsäurebad noch ein Reduktionsbad folgt; man benützt also zwei Bäder und spricht hier von einer Zweibadgerbung. dass Chromsalze gerbende Eigenschaften aufweisen, erwähnt erstmalig F.L. Knapp in seiner Veröffentlichung im Jahre 1858.
Diese Beobachtung wurde danach von anderer Seite aufgegriffen und in weiteren eingehenden Versuchen der Einsatz von Chromsalzen gerberisch festgelegt, woraus im Laufe der Zeit sich die heute üblichen Gerbverfahren mit stets verbesserten Chromgerbstoffen entwickelten.
Chromgerbstoffe:
Das Chrom, ein dem Eisen nahestehendes Metall, kommt in der Natur als Chromeisenstein in größeren Lagern in Nordamerika, Norwegen, Indien und in der Sowjetunion vor; es bildet das Ausgangsmaterial für alle technischen Chromprodukte.
Das Element Chrom tritt in seinen Verbindungen im allgemeinen 2-, 3- und 6-wertig auf. Gerbfähige Verbindungen leiten sich nur von den 3-wertigen Chromsalzen her.
Auf chemischem Weg werden aus dem Chromeisenstein die zum Gerben wichtigen Chromgerbsalze hergestellt. Die chemische Industrie überführt die Chromgerbsalze in die gerbend wirkenden Chrom-III-Salze.
Die wichtigsten grünen bzw. violetten Chrom-III-Gerbsalze bilden das schwefelsaure und salzsaure Chrom (Chromsulfat und Chromchlorid) sowie das schwefelsaure Kalium-Chromsalz (der Chromalaun).
Die Hauptmenge der von der lederverarbeitenden Industrie benötigten Leder, das sind etwa 80 - 90 % Schuhoberleder und der größte Teil der Bekleidungsleder, werden gegenwärtig mit dem Chromgerbverfahren (Einbadverfahren) gegerbt, wobei die dazu benötigten Blößen mit gelösten Salzen des 3-wertigen Chroms zusammengebracht und in einem Arbeitsgang ausgegerbt werden.
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