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Dauer Einsatzmengen und Kontrollen in Entkälkung und Beize

Entkälkung (als Vorlauf) richtet sich nach der Gesamtdauer von Entkälkung und Beize. Diese richtet sich wiederum nach der gewünschten Entkälkungs- und Beizintensität.

Hier ist zu bemerken: je mehr durchentkälkt ist, um so weicher wird das resultierende Leder. So wird bei Sohlleder nur etwa 2/3 der Dicke des Hautmaterials entkälkt, bei Oberleder aber, besonders bei den weichen Lederarten (Handschuhleder, Bekleidungsleder, Möbelleder), wird die Blöße durchentkälkt. Diese Durchentkälkung wird allerdings noch nicht im Vorlauf vor der Zugabe des Beizmittels erreicht. Meistens wird in dieser Vorlaufentkälkung etwa die Hälfte der geforderten Gesamtentkälkung erreicht.

Dauer der Vorlaufentkälkung:

  • Sowohl für die alkalische als auch für die saure Beize: zwischen 10 - 60 min.
  • Dauer der Beize: 20 min bis 2 Std.
  • saure Beize: 1 Std. und 16 - 20 Std.

Es ist anzuführen, dass wenn entsprechend dem Betriebsablauf über Nacht entkälkt und gebeizt werden muss, die saure Beize bevorzugt angewendet wird, da diese weniger aggressiv auf das Hautmaterial wirkt und daher über längere Zeit hinweg ohne Gefahr des Eintritts einer Überbeizung des Hautmaterials eingesetzt werden kann.

Mengen von Wasser bzw. Chemikalien für Entkälkung und Beize

Die einzusetzende Menge an Wasser bzw. Chemikalien für Entkälkung und Beize richtet sich nach der gewünschten Dauer dieses Prozesses. Denn es gilt: Je geringer die angewendete Wassermenge und je höher die Konzentration der Flotte an den Chemikalien, um so schneller verläuft der Prozess.

Wassermenge:

  • 20-50 % (bezogen auf Hautmaterial bzw. Blößenmaterial) = kurze Flotte;
  • zwischen 100 - 200 % (bezogen auf Hautmaterial bzw. Blößenmaterial) = lange Flotte

Mengen der Chemikalien:

Für Entkälkung:

  • kurze Flotte: zwischen 2 - 4 %
  • lange Flotte: zwischen 1 - 2 %

Für die Beize:

Die meisten für die Beize heute auf dem Markt befindlichen Beizpräparate sind in ihrer Wirkungsintensität in Bezug auf die Art des herzustellenden Leders, z.B. Oberleder aus Rindhaut oder Oberleder aus Ziegenfellen oder Bekleidungsleder aus Ziegenfellen bzw. Schaffellen, so eingestellt, dass etwa immer die gleiche Menge an diesen Substanzen eingesetzt werden kann: 1 - 2 % (bezogen auf Hautmaterial bzw. Blößenmaterial). Daraus erklärt sich auch die Vielzahl der heute auf dem Markt befindlichen Präparate für die Beize. Es ist aber auch möglich, Beizpräparate, die vom Hersteller aus für die Herstellung einer Lederart vorgesehen sind, zur Beize einer anderen Lederart einzusetzen. So kann man z. B. Beizpräparate für die Herstellung von Schaf-Bekleidungsledern ebenfalls für die Herstellung von Ziegen-Bekleidungsleder einsetzen; man muss hierbei die anzuwendende Menge entsprechend der in den Prospektmappen angegebenen Tabellen über die Wirkungsintensität der Beizpraparate umrechnen.

Kontrolle des Entkälkungs- bzw. Beizgrades

Da trotz Einsatz einer gleichen Provenienz über längere Zeit hinweg vor allem der Entkälkungs- und Beizprozess, trotz strenger Einhaltung aller Prozessbedingungen, Unterschiede im Wirkungsgrad ergeben kann, ist es bei diesem Teilprozess der Lederherstellung notwendig, den Entkälkungsgrad an den Blößen, aber besonders den Beizgrad zu überprüfen, um als Resultat immer ein Leder von nahezu gleicher Qualität zu erhalten.

Kontrolle des Entkälkungsgrades

Hierzu wird von mehreren Stellen, am besten vom dichtstrukturierten Kern, vom dicken Hals, aber auch von den Flanken je eine kleine Probe abgeschnitten und auf die Schnittfläche einige Tropfen von Phenolphthalein-Lösung geträufelt:

Phenolphthalein gibt bei einem pH von über 8,2 eine blau-stichige Rotfärbung. Ist diese am Schnitt nicht zu erkennen, ist die Blöße durchentkälkt. Ist der pH noch nicht unter 8,2 gesunken, zeigt sich dies in dieser Rotverfärbung. Da die Entkälkung von außen nach innen erfolgt, ist die Blöße um so mehr entkälkt je dünner die Innenzone rot gefärbt ist. Es muss aber hier angeführt werden, dass durch diese Probe lediglich angezeigt wird, dass der pH unter 8,2 gesunken ist, es wird jedoch nicht die Äscherchemikalienfreiheit der Blöße angezeigt. Für die Beurteilung des Entkälkungsgrades ist diese Anzeige der pH-Verhältnisse innerhalb der Blöße jedoch vollständig ausreichend.

Kontrolle des Beizgrades

Zu diesem Zweck wird das Verfallensein der Blöße geprüft, das sich besonders bei der Beize durch ein Lappigsein derselben äußert. Weiterhin wird als Kontrolle die sogenannte „Daumendruckprobe“ angewendet: Man drückt an mehreren Stellen mit Daumen und Zeigefinger die Blöße stark ein und beult rückseitig wieder aus; bleibt dieser hierbei entstehende Eindruck in der Blöße, der zusätzlich meistens noch ein dunkleres Aussehen hat als die nicht gedrückte Umgebung, bestehen, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Beize richtig verlaufen ist. Die Tiefe des Eindruckes richtet sich natürlich nach dem gewünschten Beizgrad, der von Lederart zu Lederart unterschiedlich ist.

Für Bekleidungsleder und Handschuhleder aus Schaffellen, aber auch aus Ziegenfellen u. ä., will man oft noch die Porosität des Blößenmaterials prüfen. Hierzu wird eine Blößenblase gebildet; auf diese Blase wird nun gedrückt, treten hierbei Luftblasen an die Oberfläche der Blase, ist genügende Porosität des Blößenmaterials erreicht.



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