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Verfall, roter - roter Verfall des pflanzlich gegerbten Leders
Verfall, roter - roter Verfall des pflanzlich gegerbten Leders - besonders aber bei Buchbinderleder - Feintäschnerleder - Täschnerleder und vegetabilen Polsterleder
Pflanzlich gegerbte Leder, insbesondere Buchbinderleder, aber auch Polsterleder, weisen nach längerer Benutzung, besonders an Stellen, die dauernd der Luft ausgesetzt sind, einen allmählichen Verfall auf, bei dem unter Rötlichwerden der Lederfarbe ein Abblättern der Narbenschicht und ein völliges Mürbewerden des Leders eintritt und das Lederfasergefüge sich schließlich wie Zunder zerreißen läßt.
Die zahlreich zur Aufklärung der Schadenserscheinung durchgeführten Untersuchungen haben ergeben, dass Säureschädigungen durch Aufnahme schwefliger Säure aus der Luft in Städten und Industriegegenden und deren Oxidation zu Schwefelsäure, verbunden mit oxidativen Veränderungen des Leders als Ursache des Schadens anzusehen sind. Während mit Pyrogallolgerbstoffen gegerbte Leder dem roten Verfall nur wenig unterliegen und keine Zerstörungen erfahren, werden unter den gleichen Bedingungen die mit den leichter oxidierbaren Pyrokatechingerbstoffen gegerbten Leder leicht zerstört. Durch Fettung des Leders wird der rote Verfall beträchtlich verlangsamt, schon geringe Menge an Eisenverbindungen und eingelagerte Gerbstoffe beschleunigen ihn erheblich, größere Mengen von eingelagerten Nichtgerbstoffen im Leder verringern bzw. verhindern ihn.
Für eine Verhinderung der über längere Dauer sehr intensiven Schadenserscheinung scheint eine geeignete Pufferung des Leders durch Einlagerung entsprechender Salze schwacher organischer Säuren neben einer ausschließlichen Gerbung mit Pyrogallolgerbstoffen, wie z. B. Sumach, wirksam zu sein. Auch eine Kochsalzeinlagerung in das Leder (2 bis 5%) soll sich als wirksam erweisen. Synthetische Gerbstoffe auf der Basis höhermolekularer Sulfosäuren, in geringerem Maße auch Ligninextrakte, das Säureaufnahmevermögen des Leders zu vermindern, bzw. aufzuheben, ohne die Pufferungskapazität herabzusetzen und dadurch schützend zu wirken. Zweifellos kann auch ein Abdecken der Leder mit wasserunlöslichen Deckfarben oder Appreturen die Schadensmöglichkeit mindern, während Eiweiß- und Wachsappreturen unwirksam sein sollen.
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