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Fichtenrindengerbstoff Fichtenrinden Fichtengerbstoff Fichtenrinden-Extrakt
Fichtenrinde ist ein Gerbmittel, das in ausgedehnten Waldungen überall in Europa und in zahlreichen außereuropäischen Ländern vorkommt, aber heute nur noch in immer geringer werdenden Mengen gewonnen wird. Die Gerbrindengewinnung erstreckt sich von etwa Anfang Mai bis Anfang August, wobei eine rötlichbraune, glatte Borke von Bäumen bis zu einem Alter von 40 Jahren in der Gerbung bevorzugt wird. Auch hier beeinflussen Höhenlage, Bodenart und Wachstumsgeschwindigkeit die Borkenbildung. Der durchschnittliche Gerbstoffgehalt einer handelsüblichen Fichtenrinde bewegt, sich um etwa 12,5 %. Infolge des hohen Zuckergehaltes (etwa 3,5 % traubenzuckerartige und 1,5 % rohrzuckerartige Stoffe) bereiten Fichtenrindenauszüge durch eine starke Säurebildung und Schwellung der Haut mitunter Schwierigkeiten, weshalb sie zweckmäßig in Kombination mit säurearmen Gerbstoffen, z. B. Eichenrinde, Quebracho und Valonea eingesetzt werden.
Verwendung findet die Fichtenrinde ebenfalls bei der Bodenlederherstellung als Streumaterial in den Gruben und in selbstextrahierten Brühen; die dabei erhaltenen Leder von gelbbrauner Farbe sind voll und hart, dunkeln jedoch leicht nach.
Ein während der Kriegszeit auftretender Gerbstoffmangel erforderte die Nutzung aller Rohstoffquellen. So ging man zur Ausweitung der Lohrindengewinnung nach Durchführung von zahlreichen Versuchen daran, auch die Fichtenrinde, die außerhalb der Schälzeit anfällt, gerberisch zu verwerten. Diese sogenannte Schnitz- oder Reppelrinde, die im Gegensatz zur Schälrinde durch Abschnitzen, d. h. Reppeln vom Stamm gelöst wird, konnte ohne Zweifel der Lederindustrie als gutes Gerbmittel zugänglich gemacht werden, wenn dafür gesorgt wurde, dass sie nach der Gewinnung so schnell wie möglich gesammelt und den Verbrauchern, d. h. den Gerbereibetrieben mit Extraktionsanlagen, zur Verfügung gestellt wurde.
Um eine etwaige Zersetzung des Gerbstoffes, die bei feuchter Reppelrinde leicht eintritt, zu verhindern bzw. den Gerbstoffgehalt dieser Rinde zu erhalten, ist man dazu übergegangen, diese Rinde rechtzeitig zu konservieren, was durch eine Behandlung mit Dampf (nach einem sogenannten Dampfverfahren) in Verbindung mit anschließender künstlicher Trocknung oder einer chemischen Konservierung durch schweflige Säure oder deren Salze erfolgen kann.
Fichtenrinden-Extrakt:
Heute vielfach durch sulfitierende Extraktion gewonnen, enthält als flüssiger Extrakt im allgemeinen 30 % Gerbstoff, als fester Extrakt (ausschließlich in Pulverform) kommt er mit 52-57 % Gerbstoff auf den Markt.
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