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Crownleder
Crownleder
Der Ursprung dieser Lederart die für Binde-, Näh- und Schlagriemen verwendet wird, führt man auf einen Württemberger namens Klemm (von 72800 Eningen aus dem Kreis Reutlingen) zurück, welcher das Verfahren einem Engländer verkaufte, der es sich patentieren ließ und auch praktisch ausnützte. Von England aus verbreitete sich das Verfahren auch nach dem übrigen Teil von Europa ; die erste Lederfabrik des Kontinents, welche nach dem Verfahren arbeitete, bestand ein Jahrzehnt später in Zürich.
Dem Leder wird ganz besondere Zähigkeit nachgerühmt, die es durch die Verbindung der Fettgerbung mit albuminösen Stoffen sowohl pflanzlichen als auch tierischen Ursprungs erhalten soll.
Die Patentschrift schreibt eine Behandlung der gehörig vorbereiteten Blößen mit einer Gare vor, die sich aus 28 Teilen Fett, 26 Teilen Mehl, 23 Teilen Rindshirn, 12 % Teilen Milch, 6% Teilen Butter und 4 Teilen Salz zusammensetzt. Die entsprechend rein gemachten und abgelüfteten Blößen werden mit diesem Gerbebrei bestrichen und in einem heizbaren Walkfaß gewalkt. Dies wird je nach der Stärke der Leder nochmals wiederholt, bis die Leder gar sind.
Zur größtmöglichen Erhaltung der Hautsubstanz werden die Arbeiten der Wasserwerkstatt soviel wie möglich beschleunigt. Nach kurzem Wässern wird in üblicher Weise mit Hilfe von Kalk und Schwefelnatrium die Haarseite geschwödet, so dass die Häute schon nach wenigen Stunden durch Waschen in der Haspel enthaart und im Anschluss daran entfleischt und gestrichen werden können.
Sie kommen sodann zum Abfärben und Schwellen in eine Haspel, worin sie mit Hilfe einer aus vegetabilischen Gerbstoffextrakten bereiteten Brühe einige Stunden gehaspelt und durch den Zusatz von etwas Schwefelsäure (100 g für 100 kg Blöße) geschwellt werden. Die Häute werden dann gespült, abtropfen gelassen und zum Ablüften aufgehängt.
Ein anderer Gerbbrei als oben beschriebener besteht aus 15 Teilen Knochenfett, 3 - 5 Teilen Rindstalg, 5 Teilen Rosskammfett. Darunter mischt man 5 Teile Salz und vereinigt das Ganze schließlich mit 22 Teilen Weizenmehl, wobei auf gute Durchmischung zu achten ist.
Die abgelüfteten Häute werden im warmen Raum von der Fleischseite aus mit dieser Gare bestrichen, die nach innen zu Packen zusammengeschlagen wird. Dieselben kommen dann ins heizbare, schnelllaufende Walkfaß und werden bei zirka 30 - 35 ° C so lange gewalkt, bis die Gare völlig aufgenommen ist. Dann werden die Häute dem Fass entnommen, abgelüftet und das Bestreichen mit Gare und Walken eventuell so oft wiederholt, bis man sich durch Anschneiden der dicksten Stellen von der völligen Durchgerbung überzeugen kann. Die Leder werden dann durch Ausrecken, Ablüften und Nachsetzen in glatte Form gebracht und getrocknet. Die trockenen Leder werden pantoffelt, unter sich gezogen und zum Schluss mit Talkum eingepudert.
Das auf sehr einfache Begriffe aufgebaute Verfahren wird nur noch wenig ausgeübt; es hat seit dem Bekanntwerden der Chromgerbung an Bedeutung verloren. Abweichungen desselben gibt es insofern, als alle stark gefetteten halbgaren Leder dazu gerechnet werden können, die nur teilweise, oberflächlich, alaun-, formaldehyd- oder chromgar gemacht werden, um die Oberfläche gegen atmosphärische Einflüsse besser zu schützen, die aber im übrigen mit Fett, und zwar meistens mit Talg, gründlich durchgewalkt werden, wozu auch vielfach sulfurierte Öle verwandt werden. Der Bedarf nach solchen Ledern ist im allgemeinen gering, zumal die Bindung von Treibriemen auch vielfach mit Metallbindern erfolgt, die sehr einfach anzuwenden sind.
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