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Alaun- und fettgares Riemenleder

Alaun- und fettgares Riemenleder
Alaun- und fettgares Riemenleder wurde früher nach der sog. „Ungarischen Weißgerbermethode„ hergestellt, die ein sehr zähes und reißfestes Leder liefert, welches in bedeutenden Mengen zu Geschirren für die Artilleriebespannung in Frankreich verarbeitet wurde. Auf Grund neuzeitiger Erfahrungen wird dieses Leder sachgemäß in folgender Weise hergestellt:


Die wie üblich zubereiteten Blößen werden zuerst in einer bereits gebrauchten, sodann in frischer Alaunbrühe ausgegerbt, wobei man für 100 kg Blößen 10 kg Kalialaun oder 7 kg Tonerdesulfat und 2,5 bis 3 kg Kochsalz rechnet. Am besten walkt man darin die Blößen in einem Faß etwa vier Stunden lang und beläßt sie dann in der Brühe noch einige Stunden, bis sie völlig durch sind, oder hängt sie in die Lösung ein und schlägt sie wiederholt auf.

Dann nimmt man die Häute heraus, trocknet sie und zieht sie durch reines Wasser, damit sie anziehen, und reckt sie aus. Die ausgereckten Häute weicht man, etwa in einem Walkfass gut ein und befreit sie durch Auswringen, Ausstoßen oder Pressen von dem überschüssigen Wasser, bestreicht sie dann mäßig mit Dorsch- oder Lebertran und bringt sie in ein Walkfass; wo man sie so lange walkt, bis sie fettgar geworden sind. Bei dieser Fettgare kommt man für je 100 kg Blößen mit 6 bis 7 kg Tran reichlich aus. Man läßt die Häute etwa zwei Stunden laufen, wobei sich die Häute von selbst genügend erwärmen, so daß man den Tran nur bei Frostwetter etwas anwärmen muß.

Nach dieser ersten Walke nimmt man die Häute heraus, hängt sie an der Luft zum Abwelken auf, fettet sie ein, bringt sie wieder in das Faß und läßt sie etwas länger, vielleicht drei Stunden laufen. Es wird nochmals abgewelkt und zum dritten Male, etwa vier Stunden, gewalkt. Die Walkzeit wird stufenweise aus dem Grunde verlängert, weil die Häute mit der fortschreitenden Fettgerbung widerstandsfähiger gegen die Wärme werden, die aber bei der Fettgerbung unbedingt nötig ist.

Bei dem Lufttrocknen dürfen die Leder niemals völlig austrocknen; zu trockene Hautstellen würden zwar das Fett reichlicher als die feuchteren aufnehmen, aber dieses würde sich im Innern des Hautgewebes nicht so fein verteilen, so daß hierdurch dunkle, beschmierte Flecken entstehen würden, die, trotzdem sie viel Fett enthalten, dennoch dünn und steif bleiben. Nach der letzten Tranwalke werden die Leder völlig getrocknet und ausgereckt. Hiermit wäre die Zurichtung dieser Alaun- und fettgaren Leder beendet, und sie können auch in diesem Zustande für manche Zwecke verwendet werden. Zumeist gerbt man sie aber noch mit vegetabilischen Gerbstoffen nach, wodurch sie ihren fettigen Griff verlieren, weniger flach und fülliger werden; sie erhalten dadurch auch eine hellbraune Farbe, die sich nicht so leicht verschmiert, wie die lichte Farbe des Alaunleders.



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lederarten/alaun-_und_fettgares_riemenleder.txt · Zuletzt geändert: 2019/04/26 20:51 von admin