Stilblueten BASF I
Quelle: Stilblüten aus Gerberbriefen, BASF
Stilblüten aus Gerberbriefen - Mit freundlicher Genehmigung der BASF
Stilblüten aus Gerberbriefen 1
Die Gerbstoffmuster sende ich mit Dank zurück. Es ist doch weniger für meine Artikel. Die Leder sind alle weich. Für mich kommt nur festes Leder in Frage. Wäre ich zwanzig Jahre jünger oder käme ein Schwiegersohnkandidat aus dieser Branche, so wäre dies etwas für die Erweiterung des Gebietes. Aber Heiratsvermittlung kann ich schließlich von Ihnen nicht verlangen.
Wir bemerken, daß der blaue Ton des Schwanzendes daher rührt, daß dieser Teil mit einer zu stark mit Wasserblau geschönten Deckfarbe behandelt und dann wieder abgewaschen worden war. Es ist also nur die zweite Hälfte des Schwanzes - nach dem Körper zu - zu beurteilen.
Es wurde darauf hingewiesen, dass es nunmehr Ludwigshafen gelungen ist, die Säurefrage im Leder betreffend, in die offiziellen Kanäle zu leiten.
Wie aber schon früher berichtet wurde, ist die Firma sehr schwerfällig, und die Herren verlangen eine so unnatürlich reine Lederfarbe, wie sie vollkommen im günstigsten Falle nur ein Kunstmaler herstellen kann.
Bei unserem Besuch erfuhren wir, daß man sich schon seit drei Wochen bemüht, einen roten Spalt zu decken. Trotzdem man den Spalt schon einige Male mit einem Lösungsgemisch ausgewaschen hatte, ist es nicht gelungen. Die Leute sind allerdings als sehr ungeschickt bekannt.
Sechs Süddeutsche, sechs Norddeutsche, je zur Hälfte mit Salzpapier, zur Hälfte in üblicher Weise mit Steinsalz konserviert. wurden fertiggestellt.
Der Gerber spritzt seine Blößen mehrfach mit Tran ein, behandelt sie zwischenzeitlich intensiv in der Kurbel und hängt sie zur Oxydation an die Luft, evtl. an die Sonne. Dabei muss er sehr darauf achten, dass die empfindlichen Teile der Haut nicht verbrennen.
Ihr Schreiben erhalten, ersuchen wir, uns 5 kg Deglykal A als Muster zu senden und fragen dazu an, ob wir selbes vor dem Opponieren verwenden können, damit sich der Schweiß besser löst, wenn wir opponieren.
Seine beiden Hälften habe ich auf den Bock gelegt, dann gefalzt, getrocknet, gespänt, gestollt, genagelt und geschliffen.
Ich habe Schwierigkeiten bei der Bearbeitung des Wildleders hinsichtlich der Beschneidung, d. h. der Entfernung der Vorhaut. In Ihrer Broschüre wird empfohlen, zuerst die Vorhaut zu entfernen, dann das Wildleder zu behandeln. Aber es steht nicht dabei, wie die Vorhaut entfernt wird, und wenn dazu eine Maschine oder etwas anderes benötigt wird, was für eine Maschine? Wir arbeiten hier, da wir über keine Maschine verfügen, sehr primitiv.
Quelle: Stilblüten aus Gerberbriefen, BASF
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