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Anforderungen und Qualitätswerte von Handschuhleder

Der Grundforderung nach einem angenehm weichen, geschmeidigen und zügigen Leder entsprechend, werden als Rohware Zickel- und Lammfelle und im weiteren auch Ziegen-, Schaf-, Pekari- und Wildfelle eingesetzt. Die klassische Handschuhledergerbung war die Glacégerbung. Die längere Zeit geäscherten, gut entkälkten und gebeizten Blößen wurden mit einer Gare behandelt, die Aluminiumalaun, Natriumchlorid, Weizenmehl und Eigelb enthielt. Durch das Alaun wurde die Übergangsstufe zwischen einer Konservierung und Gerbung erreicht. Damit ist, wie bei der Pelzzurichtung, die Grundlage für die Weichheit und Zügigkeit geschaffen worden, die mit einer echten Gerbung nicht in diesem Umfang erhalten werden kann. Während das Weizenmehl die Aufgabe eines Füllstoffes hat, wurde Eigelb als Fettungsmittel verwendet, da es zu dieser Zeit keinen anderen Emulgator gab, der in einer konzentrierten Alaun / Kochsalz-Lösung eine beständige Fettemulsion erzeugte. Das Glacéleder wurde einseitig mit der Bürste unter Einsatz von Holzfarbstoffen gefärbt.

Da diese Leder nicht wasserfest genug ausgerüstet waren, sind viele Versuche unternommen worden, durch eine Nachgerbung größere Echtheiten zu erhalten. Mit der Kombination Glacégerbung und Gambirnachgerbung wurde der zweite Handschuhledertyp geschaffen, der Vorläufer des Nappaleders, Es ist eine Lederart mit weichem, vollem Griff und doch noch guter Zügigkeit. Der Narben ist nicht mehr so glatt und zart wie bei Glacéleder. Daher wurden zur Herstellung dieser Leder auch schwerere Ziegen- sowie Lamm- und Schaffelle eingesetzt. Heute bildet auch hier die Chromgerbung die Grundlage für die geforderten Eigenschaften und darf als Nappaleder bezeichnet werden, wobei neben einer erhöhten Temperaturstabilität auch waschbare Leder erzeugt wurden, z.B. die „Autofahrerhandschuhe„ aus Pekari- oder Carpinchofellen. Durch die Kombination mit Glutaraldehyd können voll waschbare Handschuhleder hergestellt werden. Dies war bis dahin auf dem Handschuhsektor nur durch die Sämischgerbung möglich. Aus den dazu als Rohware eingesetzten Wildfellen wurde nach dem Abstoßen der Narbenschicht durch die Trangerbung ein ebenfalls außerordentlich weiches, anschmiegsames Leder als dritter Handschuhledertyp erzeugt, das ebenfalls waschbar war. Die Anforderungen an Handschuhleder sind daher heute in die zwei Grundtypen zu gliedern. Sie sind in der Tabelle 28 und 29 angegeben.

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Tabelle 28: Beispiel von der UNIDO empfohlene Qualitätsanforderungen

Möbel und Feinleder Bekleidungsleder
Zeug-Täschner-Möbelleder
AnforderungenVegetabilKom. gegerbtChrom gegerbtFeinleder vegetabilBekleidung ChromHandschuh ChromHandschuh AluminiumHutschweißleder vegetabil
Asche % höchst. 2,02,02,02,02,02,08,02,0
Cr2O3 % mindestens- kein -0,82,5- kein -2,52,5Al2O3 mind. 2,0- kein -
Fettgehalt % (fettende Substanzen)3-123-123-123-84-104-10Max. 103-8
Auswaschverlust % höchstens6,06,0- kein -6,0- kein -- kein -- kein -4,0
Durchgerbungszahl5030- kein -50- kein -- kein -- kein -50
pH-Wert Differenzzahl Wässriger Auszug (1:20) nicht unter 3,5 bei pH unter 4,0 Differenzzahl nicht über 0,70
Mind. Zugfestigkeit (kgf/cm²) daN/cm²250 > 2mm
100 < 2 mm
250 > 2mm
100 < 2 mm
250 > 2mm
100 < 2 mm
100100100100100
Max. Bruchdehnung in %50501005060Min. 50Mind. 5050
Mind. Stichausreißfestigkeit (kgf/cm) daN/cmÜber 2 mm 100
unter 2 mm 30
Über 2 mm 100
unter 2 mm 30
50- keine -256040- keine -
Wasseraufnahme %
Nach 5 Minuten Mind. 100
nach 2 Std.max. 50max. 50 Mind. 130
Mind. Weiterreißf. (kgf/cm) daN/cmÜber 2 mm 40
unter 2 mm 15
Über 2 mm 40
unter 2 mm 15
2010152525
Mind. Wasserdampfdurchlässigkeit mg/cm²- keine -- keine -- keine -- keine -Mind. 250- keine -- keine -- keine -
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Tabelle 29: Beispiel der Anforderungen und Qualitätswerte von Handschuhleder

(Hier handelt es sich um Angaben, die aus der Literatur entnommen wurden, und nicht um Qualitätswerte, die von Verbänden anerkannt sind )

Wesentliche PrüfungenChromgegerbte HandschuhlederSämischleder
Bestimmung der mit Dichlormethan extrahierbaren BestandteileMax. 15 %Nach Extraktion mit Diäthyläther max. 10 %
MineralstoffgehaltMax. 6 %
Gerbende OxideMind. 2 %
Bestimmung des pH-WertesMind. 3,54,0 - 9,0
ZugfestigkeitZiegenleder mind. 200daN/cm²

Schafleder mind. 100 daN/cm²
100 daN/cm²
Dehnung bei 20 daN/cm²Mind. 20 %Mind. 30 %
Bestimmung der Weiterreißfestigkeit20 daN/cm15 daN/cm
Bestimmung der Haftfestigkeit bei zugerichteten LedernMind. 2,0 N/cm
Bestimmung der SchweißbeständigkeitKeine Anfärbung unter der Stufe 3Keine Anfärbung unter der Stufe 3
Bestimmung der Reibechtheit
20 Reibtouren - trocken
20 Reibtouren - nass
20 Reibtouren - mit einer Schweißlösung
Mind. Stufe 3 des GraumaßstabesMind. Stufe 3 des Graumaßstabes
Prüfung der Waschbarkeit der LederNur bei Ledern mit entsprechender AuszeichnungNur bei Ledern mit entsprechender Auszeichnung

Die nachfolgend aufgeführten Lederarten sind im Handschuhlederbereich üblich:

  • Glacéleder werden nur noch selten für feinere Handschuhe gefertigt. In den meisten Fällen werden jetzt darunter Zickel- und Lammleder mit einer schwachen Chromausgerbung verstanden, die dem Typ nach dem Glacéleder entsprechen, dabei aber vor allem in Bezug auf die Wassereinwirkung von der Gerbung her die größeren Echtheiten aufweisen.
  • Mocha- und Chairleder waren ursprünglich ebenfalls rein glacégegerbte Leder. Mochaleder erhielt durch das Schleifen der Narbenseite einen besonders feinen, samtartigen Charakter. Dazu wurden besonders Haarschafe eingearbeitet (ursprünglich der Typ der arabischen Schwarzkopfschafe).
  • Chairleder wurden aus Ledern mit beschädigtem Narben durch das Schleifen auf der Fleischseite zugerichtet (auch als Dänisch- oder Schwedischleder Suéde bezeichnet). Diese Rauleder durften bei einer ganz kurz geschliffenen Faser keinen Strich und keinen Glanz zeigen. Diese Lederarten wurden einseitig bürstgefärbt oder später auch im Faß durchgefärbt.
  • Nappaleder - der Begriff umfasst heute alle weichen chromgegerbten Narbenleder, die einen vollen Griff haben, chromgegerbt und als Handschuhleder dazu möglichst zügig sind. Die Gerbung wird meist nur mit Chrom durchgeführt, eventuell auch als Kombinationsgerbung. Die Leder werden im Faß durchgefärbt und erhalten teilweise, je nach den Anforderungen und dem Verwendungszweck, eine Zurichtung mit sehr weich eingestellten Bindern, die zu dem Ledertyp passen müssen. Aus diesen beschriebenen Lederarten werden hauptsächlich Fünffingerhandschuhe hergestellt, bei den Nappaledern, bei Einsatz eines wärmenden Futters (speziell Lammpelz), auch Fäustlinge.

Handschuhleder werden zuerst auf ihre Farbechtheit beim Abrieb mit trockenem, nassem und einem mit einer künstlichen Schweißlösung angefeuchteten Prüfgewebe untersucht. Dabei werden beide Seiten geprüft, um neben der grundsätzlichen Tragefähigkeit (Oberfläche) auch die Entscheidung darüber fällen zu können, ob das Leder mit einem Innenfutter verarbeitet werden muss oder nicht. In vielen Fällen werden dünne Seidenfutter nur zur Verhinderung einer Abfärbung auf die Hand des Trägers eingearbeitet.


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