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lederbegriffe:gerbmittelauszuege_allgemeine_eigenschaften

Gerbmittelauszüge allgemeine Eigenschaften

Die bei der Auslaugung der verschiedenen Gerbmittel anfallenden Gerbstoffauszüge ergeben keineswegs einheitliche Lösungen. Vielmehr sind diese neben den wichtigen gerbenden Stoffen noch durch eine Reihe nicht weniger wichtiger Stoffgruppen ohne gerbende Wirkung charakterisiert, die insgesamt als „Nichtgerbstoffe“ zusammengefasst werden, denen aber auch eine wichtige Rolle im Ablauf der Gerbung zukommt.

Zu ihnen gehören Mineralstoffe, Zuckerstoffe, Eiweißstoffe, gewisse Mengen an Ligninabbaustoffen, Pektinstoffe, Dextrin, weitere Substanzen mit Phenolcharakter sowie auch harzartige Stoffe.

Die Auszüge der einzelnen ausgelaugten Gerbmittel unterscheiden sich nicht nur durch ihren Gerbstoff- und Nichtgerbstoffgehalt, durch die Art der Nichtgerbstoffe, sondern im weiteren durch ihren Säuregrad (pH-Wert) sowie auch durch ihr Schlammbildungsvermögen.

Daneben sind auch einige allgemeine Eigenschaften dieser durch Auslaugung erhaltenen Gerbmittelauszüge von Wichtigkeit. Sie alle weisen eine braune Grundfarbe auf, die bei Quebracho, Mimosarinde, Mangrovenrinde und Hemlockrinde mehr oder weniger stark nach rot, bei Valonea, Malettorinde, Algarobilla und Dividivi nach gelb und bei Sumach und Myrobalanen nach grün tendiert.

Unter dem Einfluss von Licht wird infolge Oxidationseinwirkungen eine Verdunkelung der Gerbmittelauszüge bewirkt, die sich besonders bei längerem Liegenlassen nasser Leder bemerkbar macht. Ferner stellt sich bei längerem Stehen von Gerbmittelauszügen an der Luft ein mitunter ins Gewicht fallendes Zurückgehen des Gehaltes an Gerb- und Nichtgerbstoffen ein. Am offensichtlichsten wird eine Veränderung bei der Gärung der Gerbbrühen wahrgenommen. Als Ursache für diese Erscheinung ist etwa nicht nur die Anwesenheit von Zuckerstoffen, die reichlich in gewissen Gerbmitteln wie Fichtenrinde, Eichenrinde, Myrobalanen und Algarobilla vorhanden sind, sowie sonstigen Nichtgerbstoffen anzusehen, sondern das Auftreten von Bakterien und Pilzen, die auf mannigfache Art in die Gerbbrühen gelangen können. Die technische Bedeutung des Gärungsprozesses liegt in der Bildung organischer Säuren, von denen die Essigsäure und Milchsäure hierbei die ausschlaggebendsten sind. Diese Säurebildung, die durch höhere Temperaturen begünstigt wird, ist die Ursache für die schwellende Wirkung gewisser alter Gerbbrühen. Die Aziditätsverhältnisse, denen bei der Lederherstellung besondere Beachtung zukommt, liegen bei den Gerbbrühen der Pyrogallolgerbstoffe etwa zwischen pH-Wert 3 und 4, bei Pyrokatechingergerbstoffen etwa zwischen 4 und 5.



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lederbegriffe/gerbmittelauszuege_allgemeine_eigenschaften.txt · Zuletzt geändert: 2019/05/02 12:33 von admin