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Fülle des Leders - fühlbar und messbar -

Unterschied der messbaren Stärke des Leders zur fühlbaren Stärke des Leders

Grundsätzlich wird sich der Wassergehalt des Leders auf die „fühlbare Stärke / Dicke“ des Leders auswirken. Wasser erhöht die Leitfähigkeit und quillt die Lederfaser an. Das bedeutet an der gegerbten Lederfaser einen temporären Zuwachs des Volumens. Dieser Volumenzuwachs wird aber durch das Messgerät (Lederdickenmesser, Kaliber) wieder komprimiert und dadurch nicht angezeigt. Die Fähigkeit des Leders Klimaschwankungen oder wechselnde klimatische Optionen anzunehmen ist auch durch die Lederherstellung begründet. Je hydrophiler ein Leder gearbeitet wird umso größer werden solche Schwankungen in der fühlbaren Stärke und im Gewicht des Leders sein. Ein solches hydrophiles Leder wir dann durch das gestiegene Gewicht auffällig werden. Darum hat sich insbesondere bei weichen Bekleidungs- und Handschuhledern mit einer großen Oberfläche (Rauleder wie Nubuk und Velour) die Vermeidung hydrophiler Hilfsmittel durchgesetzt und die Hydrophobierung oder fachlich nicht ganz korrekt aber im Volksmund etabliert die Imprägnierung als geeignet gezeigt, solchen Schwankungen, bzw. unkontrollierter Wasseraufnahme, entgegen zu wirken. Ebenso bekannt ist auch der Einfluss von den verbliebenen Hautschichten junger oder alter Tiere. Ein sehr gutes Beispiel ist die Bekleidungslederproduktion aus Kalbspalten verglichen mit Kuh-, bzw. Bullenspalten die bei gleicher Stärker / Dicke immer schwerer und dicker wirken.

Daher der Kalbspalt nicht nur wegen des feineren Spaltvelours gefragt ist sondern eben auch wegen der Leichtigkeit und der gefühlten Stärke. Der Spalt der aus Retikularschicht besteht ist bei alten Tieren und insbesondere bei alten und männlichen Tieren grobfaseriger und strukturell offener. Dadurch ist dieser Hautbereich bei gleichen Lederstärken größeren Schwankungen unterworfen. Diesen Sachverhalt findet man auch bei Ziegen und Lämmer. Darum eignen sich zum Nubuk oder gar zum besonders seltenen Velour von Schafen nur junge Lämmer von ausgesuchter Provenienz. Bei Ziegen spielt das Alter eine besondere Rolle da die Retikularschicht ebenfalls bei alten Tieren stärker ausgebildet ist und höhere Aufnahmekapazitäten hat. Selbst in einem Fass produziert und auf gleicher Stärke gefalzt wird das Leder des älteren Tieres ein höheres Flächengewicht aufweisen als bei jüngeren Tieren. Abhilfe kann hier nur ein gesundes Verhältnis zwischen Hydrophobierung / Imprägnierung unter Beachtung der ledertechnischen Grundreglen und Vermeidung zu vieler hydrophiler Hilfsmittel und Auswahl der Rohware in Kombination der Anforderung an Lederdicke und Flächengewicht (g/qfs) sein.



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lederbegriffe/fuelle_des_leders_fuehlbar_und_messbar.txt · Zuletzt geändert: 2019/05/02 12:53 von admin